Das wesentliche Ergebnis von entwicklungspolitischen Hilfsprojekten muss immer die Hilfe zur Selbsthilfe sein. Hilfe und Unterstützung allein verpuffen in kürzester Zeit, wenn es nicht gelingt, das örtliche Personal fachlich und organisatorisch zum eigenständigen Denken und Handeln anzuleiten und zu erziehen. Dies gilt nicht nur für die Mediziner sondern auch für die Funktionsträger auf allen Ebenen und in allen Bereichen des Projektes.
Gerade in Nepal steht dem die hinduistisch geprägte Denk- und Verhaltensweise sehr entgegen. Es gilt, die Scheu zum Handeln zu nehmen, Verantwortung zu tragen, Entscheidungen zu treffen und den vermeintlichen Gesichtsverlust bei gemachten Fehlern zu vermeiden. Dies ist ein mühsamer und langwieriger Prozess, der den Helfenden unendliche Geduld und Ausdauer abverlangt. Aber nur, wenn diese Aufgabe halbwegs gelingt, kann die viel beschriebene Nachhaltigkeit für ein Hilfsprojekt erreicht werden.
Deshalb ist es für unser Hospitalprojekt in Nepal ein sehr wichtiger Schwerpunkt, neben der täglichen Arbeit am Patienten, die Aus- und Fortbildung von Ärzten und Krankenschwestern voranzutreiben. Für die Ärzte umfasst sie neben dem theoretischen Unterricht in fachspezifischer topographischer Anatomie die Einführung in operative Techniken und Operationen unter sachkundiger Assistenz. Operationsschwestern werden in Instrumentenkunde unterwiesen und im Instrumentieren bei speziellen Eingriffen der Plastischen- und Wiederherstellungschirurgie geschult. Anästhesisten und Anästhesieschwestern werden Kenntnisse in modernen Narkoseverfahren vermittelt, und sie werden im Umgang mit Narkose- und Überwachungsgeräten trainiert. Stationsschwestern erlernen die Pflege stationärer Patienten von Grund auf bis hin zu verschiedenen Spezialisierungen.
Daneben werden für Pflegepersonal und Patienten Grundkurse in allgemeiner Hygiene und Gesundheitslehre, über gesunde Ernährung und die Vermeidung von Infektionskrankheiten angeboten. Unsere nepalesischen Helfer besitzen eine schnelle Auffassungsgabe und sind sehr lernwillig. Durch unsere Schulungsprogramme führen wir sie schrittweise zu mehr Verantwortung und schließlich zur Selbsthilfe. Besonders begabten Ärzten und Schwestern ermöglicht das Projekt ein weiterführendes Praktikum oder ein ergänzendes Studium in Nepal selbst oder einem anderen Land.
Anfang November 2009 hat das SKM-Hospital einen bedeutsamen Schritt der Übertragung von Verantwortung an nepalesisches Personal vollzogen. Der nepalesische Arzt Dr. Jaswan Shakya, der schon seit 2005 erfolgreich im Hospital arbeitet, wurde mit der medizinischen Leitung betraut. Inzwischen hat er in Thailand seine Ausbildung zum Plastischen Chirurgen abgeschlossen und steht nun mit seinen Fachkenntnissen dem Hospital vor. Ihm zur Seite stehen sein Stellvertreter, Dr. Santosh Bhandari, und vier weitere nepalesische Ärzte.
Dr. Jaswan Shakya Medizinischer Direktor Facharzt für plastische Chirurgie | Dr. Santosh Bhandari stellvertretender Direktor plastischer Chirurg | Shanta Mohara leitende Oberschwester |
Dr. Manohar Yadav | Dr. Rojina Shilpakar | Dr. Prakash Kalika | Dr. Anand Rai |
Auch Christa Drigalla, seit 13 Jahren Oberin, Managerin und gute Seele des Hospitals übergab ihr komplexes Tätigkeitsfeld an den neuen Chefadministrator Bishwajeet Prajapati. Das Amt als Leitende Oberschwester hat die bestens ausgebildete Shanta Mohara übernommen.
Christa Drigalla mit Ihren Nachfolgern, dem Chefadministrator Bishwajeet Prasapati, Administrator Ramesh Karki, Administratorin Mamatha Singh und Finanzchef Bhola Bista (von links) |
Damit beginnt für das Hospitalprojekt eine neue Epoche, in der die neue nepalesische Führung eigenverantwortlich die Hospitalleitung übernimmt. Die Projektverantwortung bleibt aber weiterhin bei INTERPLAST, um den medizinischen Standard zu halten und möglichst sogar zu verbessern und um den sparsamen und ordnungsgemäßen Umgang mit Spendengeldern sicherzustellen. Es ist zu wünschen, dass dieser wichtige entwicklungspolitische Schritt gelingt und zu guten Ergebnissen führt.
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